Bosch zieht nach: Per kostenlosem Software-Update gibt es ab Juli mehr Power für freigegebene Performance-Line-CX-Motoren der fünften Generation, einen neuen CX-Race-Motor und aufgefrischte Peripherie. Die Einzelheiten:
Kurz & knapp: Bosch CX Gen 5 Update
- Mehr Power: bis zu 750 Watt Spitzenleistung
- Mehr Drehmoment: bis zu 100 Nm
- Mehr Unterstützung: bis zu 400 %
- ... allesamt in der eBike-Flow-App anpassbar
- auf Wunsch weiterhin mit 600 W / 85 Nm / 340 % nutzbar
- Neuer CX-R-Motor (2,7 Kilo, identische Leistung zu CX5 mit Update)
- Neues Kiox-Display für das Oberrohr
- Detailverbesserungen für "eBike ABS" und ABS Pro
- M+-Schaltmodus für TRP-Elektroschaltung (ab Herbst)
- kostenloses Software-Update, verfügbar ab Juli
Das Duell der Kraftgiganten: Bosch vs DJI!
Das wohl spannendste Duell des Jahres – DJI Avinox gegen Bosch CX Gen 5 mit dem brandneuen 100-Nm-Update. Welcher Motor hat das Sagen auf den Trails? Der Test:
Vollgas voraus: Im CX5 steckt noch Leistung!
Ab Juli 2025 ist es so weit, dann kannst du nach einem Software-Update deines CX Gen 5 (Modellcode BDU384Y) das Leistungsplus von immerhin 15 Nm und 150 Watt abrufen bzw. einstellen. Doch Obacht – das Tuning gibt's laut Bosch-Pressemitteilung nur nach Hersteller-Freigabe – immerhin aber wie zuvor schon beim CX3 von 70 auf 85 Nm kostenlos. Ansonsten bleibt die Einstellerei den Nutzern überlassen, wobei Bosch zu bedenken gibt, dass die höheren Werte natürlich die mechanischen Komponenten stärker beanspruchen und die Reichweite negativ beeinflussen.
Neuer CX-R-Motor mit bis zu 100 Nm!

Gestatten: Elite! Das ist der aufgefrischte CX-R-Motor auf Basis des CX Gen 5.
Ebenfalls aufgefrischt wird der Bosch-eigene Race-Motor, welcher zukünftig einfach nur noch CX-R heißen wird. Er soll über identische Leistungsdaten ab Werk wie der CX5 nach dem Update verfügen, also 100 Nm bei 750 Watt und bis zu 400 % Unterstützung. Dank pulverbeschichtetem Magnesiumgehäuse, Titan-Kurbelwelle und "hochwertigen Keramik-Kugellager" fällt das Gewicht mit 2,7 Kilo rund 100 Gramm geringer aus, als der "normale" CX5.
E-MTB+-Modus mit Dynamic-Control
Gemein haben beide Motoren, also CX5 mit Update und der eben genannte CX-R, den neu entwickelten E-MTB+-Modus. Je nach Fahrerinput soll er – so verstehen wir die Bosch-Kommunikation – automatisch bis zu 400 % unterstützen. Die Sensorik soll dabei dank "Dynamic Control" wohl quasi wie eine Traktionskontrolle den Reifengrip erkennen und die Sensorik gegensteuern können. Die Performance-Werte (also Nm, Watt und Unterstützung) können in der eBike-Flow-App personalisiert werden. Der Race-Modus bleibt aber wie gehabt dem CX-R vorbehalten.
Neues Display für das Oberrohr

Steckt was weg: das neue Kiox 400C Oberrohrdisplay ist im Rahmen eingelassen und hat einen USB-C-Port für Peripherie.
Heller und dynamischer, das sollen die Kernargumente des neuen Kiox 400C sein. Bis zu 1000 cd/m² hell und gestochen scharf soll es sein, eine integrierte USB-C-Ladebuchse Smartphone und Co. mit Strom versorgen können. Die Datenanzeige soll während der Fahrt im dynamischen Reiter automatisch durchwechseln können – je nach Fahrsituation.
Weitere Updates für eBike ABS und eShift
Auch die etwas seltener anzutreffende Peripherie aus "eBike ABS" und "eShift" bekommen Updates. Ersteres soll nun noch feiner stottern und die Neigung des Bikes dank eines Motor-Sensors besser einbeziehen, um Überschläge auszuschließen. Und der M+-Modus mit kompatiblen TRP-Schaltungen macht es nun möglich, die Automatik per Hand zu überstimmen. Dieses Update kommt aber erst im Herbst 2025.
Eckdaten Stand Sommer 2024
- minimal leichter, nun 2,8 Kilo "schwer"
- leicht veränderte Einbaumaße, Q-Faktor wie SX
- identische Leistungs-Eckdaten zu CX Gen 4
- 85 Nm Drehmoment, 600 Watt Spitzenleistung
- 340 % Unterstützung, 250 Watt Dauer (Vorgabe)
- dramatisch verbesserte Geräuschkulisse
- geringerer Tretwiderstand jenseits der 25 km/h
- Neu: Berganfahrhilfe
- neue 600 und 800 Wh Akkus
- neues ABS Pro, neues Purion 400 Display
Erster Test 2024: So fährt sich der Bosch CX Gen 5 mit 85 Nm
Was tun Hersteller, wenn das eigene Produkt bereits auf Höchstniveau arbeitet? Logisch: Details verbessern. So auch beim neuen Bosch-CX-Motor in der fünften Generation. Er ist rund 100 g leichter, deutlich leiser, bietet eine neue Freilauftechnik sowie ein feinfühligeres Ansprechen durch neue Sensorik. Dazu gibt es eine pfiffige Berganfahrhilfe.
CX Gen 5 war ab Einführung feinfühliger – aber noch nicht stärker!
Dass der Motor insgesamt an Feinfühligkeit zugenommen hat, konnten die Tester unisono bestätigen. Jede kleinste Regung im Fuß setzt der neue Bosch direkt und unaufgeregt um. War hier bereits der alte sehr gut, ist der neue Motor noch einmal spürbar besser geworden. In Sachen Durchzug hingegen bemerkt man keine Veränderung. Der CX war schon immer mehr als ausreichend stark. Und ist es weiterhin. Sehr auffällig ist, dass die fünfte Generation des CX nun richtig leise agiert. Der brummige Sound ist weg, der Motor ist jetzt durch eher hochfrequentes Surren wahrzunehmen, ähnlich wie man es vom Light-Motor SX kennt. Das neue leise Dasein dürfte vor allem Bikes mit großem Resonanzkörper entgegenkommen.
CX übernimmt Anschraubpunkte vom SX-Light-Motor!
Spannend: Da der neue CX die Anschraubpunkte, aber auch die Akkuanschlüsse des SX geerbt hat, kann man ihn auch mit dem ganz kleinen 400-Wh-Akku (sowie dem Range-Extender) kombinieren und erhält ein besonders leichtes Full-Power-E-MTB – ähnlich wie das Orbea Rise mit Shimano-Motor. Da man den Motor nicht an alten CX-Bikes nachrüsten kann, ist die Frage, ob sich ein Update lohnt, überflüssig. Wer den neuen Motor jetzt fahren will, muss in ein neues Bike investieren.
Neue Akkus mit neuer Zelltechnik

Groß oder Größer: Bosch stellt dem CX Gen 5 neue Akkus mit frischer Zellentechnik und 600 oder 800 Wattstunden zur Seite.
Groß oder größer: Zum runderneuerten CX-Motor gesellen sich zwei neue Akkus. Den Anfang macht dabei der bereits von uns vermutete 800-Wh-Akku – er stellt die Speerspitze des CX-Systems dar. Zusätzlich dazu kommt noch ein 600er-Akku – in gleicher Einbaulänge wie der 800er. Hintergrund: so können Hersteller Bikes mit beiden Akkugrößen verkaufen, der 800er ist nur etwas dicker und schwerer. Zudem setzen beide Stromspeicher auf die neue 21700-Zellengeneration, sie sollen leichter und effizienter als die "alten" PowerTube-Akkus sein, welche übrigens im Programm bleiben.
Die Berganfahrhilfe: Spielerei oder echter Nutzwert?

Klingt doof, ist aber ungemein praktisch: gerade an supersteilen Hängen hilft die Anfahrhilfe ungemein.
Kommt man im Steilen ins Stocken und somit zum Stillstand, hat man nun die Möglichkeit, diese spezielle Unterstützung zuzuschalten. Aktiviert wird sie über den Knopf des Walk-Assist. Nun kann das Bike nicht mehr rückwärts rollen, und gibt man Druck aufs Pedal, kommt (vor allem in den schwächeren Modi wie Eco) ein kurzer, aber starker Zusatzschub, der das Anfahren erleichtert. Das Feature funktioniert erstaunlich gut und begeisterte bei unseren Testrides.
Im Video: Was kann der neue Bosch-Motor?
Die ersten E-MTBs mit Bosch CX Gen 5 im Check!
Wir dürfen vorstellen: Diese Bikes von Cube, M1 und Co. kommen zeitnah mit dem neuen Bosch-Motor in die Verkaufsräume.
Sammel-News: Diese E-MTBs bekommen den CX Gen 5:
Im Podcast: Wir reden über den neuen CX-Motor
Bosch CX Gen 5: Meinungen aus der Praxis

Test-Chef Chris hat gut grinsen: Wir sind den neuen CX schon viel gefahren und haben Meinungen...
Wir sind den neuen Bosch-Motor bereits ausgiebig gefahren – und das denken unsere Redakteure über ihn:
Auf Anhieb bin ich Fan vom neuen Bosch-Motor geworden: Er werkelt deutlich leiser als sein Vorgänger – unter Volllast gibt es nun ein deutlich hochfrequentes Surren von sich, was angenehmer für die Ohren ist. Ich mag auch, dass er deutlich feinfühliger werkelt und nun mehr Eigeninitiative in Form von Druck auf der Pedale wichtig ist, um ihm seine brachiale Kraft zu entlocken. Das kommt meinem sportlichen Fahrstil mit hohen Trittfrequenzen entgegen. Der vorherige CX war da eher der Dampfhammer.
- Lukas Hoffmann, Redakteur
Schon nach wenigen hundert Metern merkt man, wie viel leiser der neue Bosch-CX-Motor im Vergleich zum Vorgängermodell ist. Gut gefällt mir auch, dass er beim Anfahren aus dem Stand nicht mehr so stark nach vorne springt. Das hat mir in der Vergangenheit beim Anfahren auf einem Uphill-Trail den einen oder anderen schmerzhaften Kontakt mit den Pins meiner Flatpedals beschert. Um richtig viel Kraft aus dem Motor zu holen, muss man jetzt, bei der 5. Generation, ordentlich pedalieren. Mit anderen Worten: Das Fahrgefühl ist natürlicher geworden. Die sehr übersichtliche Lade- und Unterstützungsanzeige System Controller im Oberrohr ist dagegen nahezu unverändert geblieben – gut so!- Katharina Binzenhöfer, Redakteurin
Ich bin wirklich froh, dass Bosch nicht auf den "höher, schneller, weiter"-Zug aufgesprungen ist und den CX dort verbessert hat, wo es wirklich nötig war. Denn Leistung hat dem CX noch nie gefehlt. Wie meine Vorredner muss ich die Geräuschkulisse daher ausdrücklich loben, endlich gibt es dieses nervtötende Geräusch besonders im Turbo-Modus nicht mehr, auch das Klappern im Downhill ist weg. Wer viel im Feierabend schnell unterwegs ist, wird das direkt zu schätzen wissen. Überrascht war ich von der neuen Sensorik. Ein Grobmotoriker war der CX nie, aber der "neue" ist besonders im direkten Vergleich eine ganz andere Nummer und gefällt mir tatsächlich besser. Zwiegespalten bin ich (weiterhin) beim ABS. Im Alltag bei Touren- und Trekking-Rädern halte ich ABS für eine sinnvolle Innovation, die Bosch-typisch brillant funktioniert. Auf dem Trail brauche ich ABS aber nicht, zumal ein Schräglagensensor wie bei modernen Motorrädern weiterhin fehlt.- Moritz Schwertner, Redakteur
Erster Test: Das kann das Bosch ABS Pro!

Mach Männchen: Das ABS Pro kann in engen Kehren auf Fahrerwunsch das Hinterrad anheben lassen.
Schon das erste Antiblockiersystem von Bosch gefiel 2022 mit seinem Trailmodus. Für Profis war es aber noch zu sehr auf der "sicheren Seite". So war es nicht so einfach, das Hinterrad in Spitzkehren zu versetzen, da das ABS eben das Blockieren des Vorderrades und damit einen möglichen Überschlag zu verhindern wusste. Die Antwort auf die Kritik heißt nun ABS Pro. Durch eine optimierte Ansteuerung soll das neue System noch präziser im Millisekundenbereich reagieren. Zwei Modi stehen zur Auswahl: Trail Pro und Race. Eine Anzeige im Display informiert darüber, wie oft das ABS aktiv war, und zeigt sogar den Bremsweg und die Bremszeit an (nicht beim Purion 400). Technisch funktioniert ABS so, dass Bosch über eine kleine, 230 g schwere Blackbox in den hydraulischen Fluss der Bremse eingreift. Apropos: ABS Pro ist aktuell mit den Bremsen TRP DH-R EVO und Magura MT7 kompatibel.
Performance auf den Hometrails
Wir hatten die Gelegenheit, das neue ABS auf unseren Hometrails zu testen. Gestartet sind wir im Trail-Pro-Modus. Schon bei der ersten Probebremsung wurde klar, dass hier ein System aktiv ist: Rutscht das Vorderrad weg, setzt die Stotterbremsung ein. Provoziert man einen "Stoppie" (Hinterrad in der Luft wie im Bild oben), ist das dennoch kein Problem. Seitliche Ausrutscher kann das ABS aber nicht verhindern.
ABS Pro im Race-Modus noch rassiger

Insgesamt zwei Modi bietet das ABS Pro an: einen "zivilen" Trail Pro Modus und einen kaum spürbar eingreifenden Race-Modus.
Im Race-Modus wird das Eingreifen noch dezenter. Hier kommt es häufiger zu kleinen Rutschern am Vorderrad. Trotzdem hat man das Gefühl, sicherer unterwegs zu sein als ohne ABS. Da dieses ohnehin nur vorne wirkt, nutzt man die Vorderradbremse nun häufiger, greift kräftiger zu und bremst später. Auch unter rutschigen Bedingungen. Bei einer halbstündigen Testfahrt verzeichneten wir sage und schreibe 29 Aktivierungen, von denen wir viele gar nicht spürten. Das neue, auch von Enduro-Pros in Rennen bereits eingesetzte ABS hat auf jeden Fall das Potenzial, einen schneller und sicherer ans Ziel zu bringen.
Bildergalerie: Bosch CX Gen 5 im Detail
In der folgenden Bildergalerie könnt ihr euch buchstäblich selbst ein Bild vom neuen Mittelmotor machen:
Die besten E-Bikes des Jahres im Test!